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In der Krise die Berufung finden: HC Strache übernimmt Ausschank im Schweigekloster

Vor zwei Wochen noch hatte Heinz-Christian Strache einen Wahlauftritt vor 3.000 Menschen, in einem Bierzelt im oberösterreichischen Wels. Doch mit der Coronakrise kam auch die Sinnkrise. Und HC Strache entschied sich für einen radikalen Wechsel: Seitdem hilft er ehrenamtlich im Benediktinerkloster Admont mit.

Die Gesellschaft in Österreich wird nach der Coronakrise nicht wieder zu erkennen sein. Bestes Beispiel ist der radikale Lebenswandel des ehemaligen Erfolgspolitikers und leidenschaftlichen Bierzeltredners HC Strache. „Daham statt Islam“ schrie Herr Strache vor einigen Jahren mit voller Lautstärke in den vollen Saal – heute steht er stumm und andächtig hinter der Mittagsausschank im Kloster, und schnalzt mit einem glückseligen Grinser jedem Mönch einen Schöpfer Haferschleim in seinen Essnapf. „Wissen Sie,“ flüstert uns Strache mit leiser Stimme beim Interview zu, „ich war das nicht auf der Bühne, das war nur eine Figur. Im tiefsten Herzen war ich immer schon ein stiller, andächtiger, philosophischer Denke! Mir hat immer gegraut vor jeder Rede, vor dem Publikum, den Menschenmengen. Ich bin ja viel lieber alleine, vielleicht im Kreis der Familie, ein gutes Buch, für die Kinder und die Frau kochen, DASS gefällt mir. Nicht der Jubel, der Biergestank, der Hass, der einem bei diesen Reden entgegenschlägt!“

Wir beobachten HC Strache während der gesamten Zeit der Ausschank. Jedem Mönch nickt er schweigsam und mit einem Lächeln zu, patsch, Haferschleim drauf, nicken, lächeln, patsch,… Danach nimmt sich Strache noch Zeit, um selbst auch eine Schüssel vom Brei zu essen. Insgesamt 45 Minuten sitzt er auf seinem Platz, kaut zufrieden, starrt glücklich in die Luft, einen Löffel nach dem anderen. So schaut jemand aus, der wirklich in sich ruht. Und seine „Agenda“, was ist mit seiner Vision, Österreich für die Österreicher, raus mit den Ausländern? „Ach sehen Sie, das war doch alles nur Blablabla. Ich bin ein Weltbürger. Geboren auf den Philippinen, mit 4 dann der Wechsel nach Sri Lanka, von dort 3 Jahre Indien, weiter nach London, New York, bis ich dann mit 23 in Favoriten in Wien gelandet bin. Ich hab mir diese Geschichte vom ausländerfeindlichen Paintball-Jugendlichen doch nur ausgedacht, weil es bei meiner Wählerschicht eigentlich ganz gut angekommen ist. Ich hab innerlich immer lachen müssen, wenn ich dem Mölzer oder dem Stadler bei ihren Gesprächen uns Reden zuhören musste. Die glauben das ja wirklich, verrückt, oder?“

Wenn man sich alte Aufnahmen von Strache dem Einpeitscher, dem radikalen Bierzeltredner anschaut, so kann man es kaum glauben, dass er jetzt seinen Frieden im Kloster gefunden hat. Und das Umfeld, gehen ihm denn seine Politikerkollegen gar nicht ab? „Nein, wirklich nicht. Ein Hofer, ein Kickl – bist du deppat. Tschuldigung. Nein, also wirklich, ich bin so unendlich froh, dass diese Zeit vorbei ist.“ Sagts, grinst selig, räumt alle Haferschleimtöpfe auf ein kleines Wagerl, und fährt damit in die Küche. Der Abwasch wartet.

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