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Endlich (Corona-)Krise – was nun? Österreichs Prepper-Szene kippt in Depression

Zuvor belächelt, sind die so genannten „Prepper“ jetzt endlich am Ziel ihrer Träume angekommen: Krise, Chaos, Ausgangssperre. Doch gleichzeitig fehlt es nun an einer Zukunftsvision. Auf welchen Ernstfall soll man sich jetzt noch vorbereiten? Der verlorene Lebenssinn führt zu einem massiven Anstieg der Depressionserkrankungen in der gesamten Prepper-Szene.

Noch vor einem Monat war die Welt für Hannes K. in Ordnung. In dem Einfamilienhaus im tiefsten Waldviertel, in dem er seit seiner Jugendzeit alleine lebt, ist alles für den Tag X vorbereitet. Der Keller ist voll mit Ausrüstung, haltbaren Lebensmitteln, Batterien, Wasser – und natürlich Klopapier. Jeden Tag macht Herr K. ein bis zwei Stunden „Survival Training“, wie er es nennt. Luft anhalten, so lange es geht, in voller Bekleidung Duschen („falls ich auf der Flucht in den Fluss fliege, muss ich lernen, mich mit nasser Bekleidung fortzubewegen!„), und ein Klogang ohne Klopapier – denn auch die besten Vorräte gehen im Ernstfall einmal zu Ende. Die Motivation war über Jahre hinweg hoch.

Doch jetzt ist alles anders. Die Krise ist da, alle Österreicherinnen und Österreicher lernen damit umzugehen. Was bleibt da für den Spezialisten? „Es ist schon sehr deprimierend. Ein Leben lang hab ich mich auf den Tag X vorbereitet, und jetzt sehe ich, dass Herr und Frau Österreicher innerhalb von Tagen auf Survival Mode umschalten können. Nicht einmal mein Klopapierlager ist mehr etwas Besonderes. Fast jede Familie hat hunderte Rollen im Keller eingelagert. Frustrierend ist das.“ Vor allem: Wie geht es jetzt weiter? „Ich weiß es selber noch nicht. Ich befinde mich derzeit in psychiatrischer Behandlung, wie übrigens viele meiner Prepper-Kollegen. Die Online Foren sind derzeit voll von Preppern, die nicht wissen, wie es weitergehen soll!„.

Aber ein Hoffnungsschimmer ist am Horizont – eine noch massivere Katastrophe ist weiterhin möglich: Ein Meteoriteneinschlag auf der Erde, der den Himmel für tausende Jahre verdunkelt, und die Durchschnittstemperaturen für Jahrhunderte auf minus 30 Grad. „Ja, diese Vision verbreitet sich gerade sehr stark unter uns, und gibt uns Kraft und Hoffnung.“ so Herr K im Rahmen des Krisengesprächs. „Das Gute ist: Wir Prepper stehen nach jeder eingetroffenen Krise wieder auf, und suchen uns eine Neue. Das ist unser Naturell, wir lassen uns so schnell nicht unterkriegen. Und was gibt mehr Hoffnung und Kraft für ein Prepperleben, als die Aussicht auf einen Jahrtausende langen Winter, ohne Sonne, Lebensmittel, Pflanzen, Tiere, nur alleine im Keller, mit den Vorräten und ausreichend Klopapier? Daran müssen wir glauben, dann werden wir es auch schaffen, uns aus dieser psychischen Krise herauszuarbeiten!“

Das aktuelle Kriseneinsatzteam hat bereits Handlungsempfehlungen an die psychiatrischen Notfalleinrichtungen rausgegeben: Die Betonung, dass uns jederzeit ein Meteorit auf den Kopf fallen kann sowie die drohenden Szenarien eines Blackouts, dem Ausbruch tödlicherer Viren und – als Zukunftsvision, dem Aussterben aller Pflanzen und Lebensformen auf dieser Erde. Das macht Mut!

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