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Kein Kontakt zur Außenwelt: Alleinerziehende Mutter von Zwillingen merkte nichts von Quarantäne

Vor drei Wochen wurde der Mann von Hilde M. positiv auf Covid-19 getestet. Seitdem steckt die gesamte Familie unter Quarantäne. Doch für Frau M. änderte das nichts, rund um die Uhr im Einsatz, um die beiden Zwillinge Ingo und Inge (15 Monate alt) zu versorgen. Bis Nachbarn sie darauf aufmerksam machten. Ein Lokalaugenschein.

Drei Wochen ist es her, dass Herbert M., der Ehegatte von Hilde, positiv auf Covid-19 getestet wurde. „Aber er hat nichts erzählt zuhause. Er ist ja arbeitslos, und eigentlich sowieso immer da. Vor drei Wochen wollte er nur schnell einen Bekannten im Spital besuchen. Dort hat er einen Hustenanfall bekommen, und wurde getestet.“ Herr M. ist sich durchaus gewisser Kommunikationsprobleme bewusst, nimmt aber auch seine Frau nicht ganz aus der Verantwortung: „Ich habs ihr eh gesagt, also zwischen den Zeilen. Hilde, hab ich gesagt, wir bleiben die nächsten Wochen brav daham, verstehst? Und dann samma daham geblieben!“.

Wie ist Hilde dann überhaupt darauf aufmerksam geworden, dass sie eigentlich unter Quarantäne gestellt wurden? „Schauen sie, das Bier war aus, und es war Freitagabend. Also hab ich meine 15minütige Auszeit von der Zwillingsbetreuung, die mir der Herbi dankenswerterweise jeden Tag ermöglicht, dafür verwendet, dass ich schnell zum Lidl fahre. Und als ich in das Auto vom Herbi einsteige, er hat mir nämlich dieses Mal sogar sein Auto geborgt, da ist auf einmal ein Polizist um die Ecke gekommen und hat mir verboten, einzusteigen!“.

Den Haushalt schupft trotzdem Frau M., Herbert vertritt den Standpunkt, dass „Frauen das einfach besser können, ich würde da nur stören, wenn ich meiner mir Zugemuteten da in die Quere komme“. Auf die Frage, ob sie generell das Gefühl hat, Hilfe gebrauchen zu können, meint Hilde, dass „es jetzt natürlich eine intensive Zeit ist. So die ersten sechs Jahre, bis Ingo und Inge in die Schule kommen. Aber der Herbi braucht die Entspannung und die Ruhe, damit er sich auf die intensiven Bewerbungsgespräche vorbereiten kann. Das versteh ich schon, da will ich ihm nicht seine berufliche Zukunft verbauen.“

Eine Woche müssen die vier noch unter Quarantäne verbringen. Die Situation stellt trotzdem keine Belastungsprobe für ihre Beziehung dar, meint Hilde M. aus vollster Überzeugung. Denn „erstens hab ich vorher schon gewusst, auf was ich mich beim Herbi einlasse – ich hab ihn ja beim gemeinsamen Feiern im „Beisl am Eck“ kennengelernt, jeden Montagvormittag haben wir uns dort getroffen, und zweitens bin ich eine sehr geduldige Person. Wenn der Herbi so 10-15 Mal am Tag seinen Anfall bekommt, wo er richtig laut wird, weil es ihm zu laut ist, dann geh ich mit den Kleinen einfach ins andere Zimmer, dann beruhigt er sich wieder“.

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